Herzlich Wilkommen auf meiner Webseite.

Ziel dieses Forums ist die Förderung der demokratischen sicherheitspolitischen Kommunikationskompetenz  und des demokratischen Engagements in der sicherheitspolitischen Willensbildung.



Dialog und demokratische Kommunikation sind die wichtigsten Entwicklungsinstrumente der Menschen.

Mein aktuelles Thema

Heimatschutzpädagogik

Am 18. April 2024 besuchte Bundespräsident Frank – Walter Steinmeier eine Heimatschutzübung in Munster.

Deutschland ist eine Drehscheibe für Logistik und Nachschub der NATO in Osteuropa. Die Heimatschutzkompanien übernehmen dabei  wichtige Aufgaben im Wach- und Kontrolldienstdienst.

Der militärische Heimatschutz ist im Jahre 2021 aus den Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanien (RSU – Kompanien) hervorgegangen, die nach der Aussetzung der Wehrplicht im Jahre 2011 ab 2012 nach und nach aufgestellt worden sind.

Der Aufstellungsappell der RSU Kompanie Küste fand am 15. November 2013 in Wittmund statt.

Am Mittwoch, den 25. September findet in der Zeit von 18:00 - 20:15 Uhr an der VHS Leer ein Seminar über den Heimatschutz in Ostfriesland statt.

Ich führe das Seminar ehrenamtlich durch und von daher wird die Teilnahme voraussichtlich kostenlos sein. Auf dieser Webseite wird es zu diesem Thema noch ausführliche Informationen geben.

Das Programmheft der VHS Leer für den Herbst erscheint im August und ist dann auch online verfügbar.

Auf dem Seminar wollen wir uns mit der Ausbildung von Ungedienten für den militärischen Heimatschutz in Ostfriesland beschäftigen. Diese Ausbildung wird nebenberuflich durchgeführt und unter bestimmten Voraussetzungen ist auch die Einstellung in die Bundeswehr mit einem höheren Dienstgrad möglich.



Geplant ist auch ein E- Book zum Thema Heimatschutz in Niedersachsen.

Das E-Book kann nach seiner Fertigstellung von interessierten Kameradinnen und Kameraden, Bürgerinnen und Bürgern kostenlos über diese Webseite angefordert werden

Inhaltlich geht es in diesem E-Book über die Entwicklung des Heimatschutzes in Niedersachsen von der Aufstellung der RSU -Kompanien "Küste", "Solling" und "Südheide"im Jahre 2013 bis zur Aufstellung des Heimatschutzregiments 3 im Jahre 2023. Einzelheiten werde in Kürze hier auf dieser Webseite veröffentlicht.

Wer sich dafür interessiert, an der Produktion dieser Publikation  mitzuarbeiten, kann sich gern bei mir melden, meine Kontaktdaten finden Sie sowohl weiter unten, als auch unter "Über mich / Kontakt".





Sicherheitspolitische Bildungsmedien – Initiative

Schulbuchanalyse aus dem Jahre 2020


Das Thema Bundeswehr im Schulbuch

Methodik und Didaktik der sicherheitspolitischen Bildung am Beispiel der Darstellung der Bundeswehr auf Seite 271 im Schulbuch „Gemeinsam handeln“

ISBN 978 -3- 427 – 21476 – 2

 

Inhaltsverzeichnis / Abschnitte:

  • Vorbemerkungen                                                                    
  • Die Unterrichtsmethode „Szenario“, ein  Fehlgriff     
  • Desinformation über Nato und UN                                   
  • Die Gestaltung der Seite 271                                               
  • EU oder UN – wer gestaltet die Welt im Wandel?       
  • Die Undifferenziertheit in der Beschreibung der unterschiedlichen Aufgaben der Bundeswehr             
  • Die Vermischung von Grundgesetzbestimmungen und Verfassungsgerichtsentscheidungen                                
  • Die methodischen Probleme der im Schulbuch gewählten Aufgabenstellung                                                                        
  • Schlussbemerkungen                                                            

 

 

Vorbemerkungen

In der Zeit von 2008 bis 2019 habe ich als Lehramtsassessor („Feuerwehrlehrer“) an einer Reihe unterschiedlicher Schulen unterrichtet: Hauptschulen, Oberschulen, Integrierte Gesamtschulen und Berufsschulen.

An den Schulen, an denen ich eingesetzt worden bin, konnte ich feststellen, dass nach der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahre 2011 das Thema „Der Jugendliche wird wehrpflichtig“ aus den Schulbüchern verschwand und das Thema Bundeswehr – wenn überhaupt – unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung von der „Wehrpflicht-“ zur sogenannten „Einsatzarmee“ dargestellt und präsentiert wird.

Das Schulbuch „Gemeinsam handeln. Politik an berufsbildenden Schulen“ vom Bildungsverlag EINS habe ich ausgewählt, weil es hier in Wittmund an der Berufsschule eingeführt ist und ich von daher die Möglichkeit habe, hier vor Ort mit Eltern, Lehrern und Schülern über dieses Buch zu diskutieren und auch mein Sohn dieses Buch angeschafft hat.

 

Die Unterrichtsmethode „Szenario“, ein Fehlgriff

Das Thema „Bundeswehr“ wird eingebunden in eine Unterrichtssequenz mit dem Titel und Lernziel „Welt im Wandel mitgestalten“ (Gemeinsam handeln, Seite 264).

Als geeignete Unterrichtsmethode wählt die Schulbuchredaktion „Szenario“, die mit der Schlüsselfrage „Was wäre, wenn“ arbeitet und den Schülerinnen und Schülern breiten Raum für Assoziationen, Emotionen, Fiktionen und  Phantasien eröffnet.

Als eine mögliche Leitfrage wird vorgeschlagen: „Wie reagieren wir auf die Gefährdung unserer und der internationalen Sicherheit durch den internationalen Terrorismus oder die Fähigkeit einiger autoritärer Staaten, künftig atomare, chemische und biologische Waffen bis nach Mitteleuropa einsetzen zu können?“  (Gemeinsam handeln, Seite 265).

Welche Reaktion ist in einer Klasse oder Lerngruppe zu erwarten, die nicht aus Experten besteht, sondern aus jungen Menschen, die sich nicht mit ABM-Systemen, (Anti-Raketen Abwehrsystemen) beschäftigt haben und die ständig in den aktuellen Nachrichten mit Terroranschlägen überall in der Welt konfrontiert werden?

Da können alle möglichen Reaktionen kommen, bis hin zu Angst und Ohnmacht, möglicherweise sogar Ärger und Aggression. Ohne militärische Expertise können da die abstrusesten Vorschläge unterbreitet werden und die Lehrkraft soll dann die zu erwartenden emotionalen, phantastischen Beiträge irgendwie einordnen, bewerten, beurteilen, korrigieren und strukturieren. Das ist meines Erachtens kaum zu leisten.


Desinformation über Nato und UN

Das Thema „Nato“ wird seit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA äußerst kontrovers diskutiert. Für Donald Trump war die Nato vor nicht allzu langer  Zeit sogar „obsolet“. Für den französischen Staatspräsidenten ist sie „hirntod“. Aber eins ist sie ganz sicher nicht, eine Unterstützerin der UN.   

Im Jahre 1999 hat die Nato Krieg gegen Serbien geführt, den sogenannten „Kosovo-Krieg“, ohne UN-Mandat. Der Krieg der USA gegen den Irak im Jahre 2003 fand sogar ohne Nato-Mandat im Rahmen einer „Koalition der Willigen“ statt. Von all dem erfahren die Schülerinnen und Schüler nichts. Die Schulbuchredaktion präsentiert eine heile Welt, eine Welt, die es leider so nicht gibt. Das ist eine Desinformation und Irreführung, die bei den Schülerinnen und Schülern zum Realitätsverlust führt. Etwas, was wir in der Demokratie ganz und gar nicht brauchen. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich später an der demokratischen und politischen Willensbildung beteiligen und ihre Entscheidungen verantworten können.

 

Die Gestaltung der Seite 271

Die Seite trägt die Überschrift: „OSZE und Bundeswehr als Unterstützerinnen der UN“. Die Überschrift  der Seite nimmt etwa 5 % der Seite ein, das Thema OSZE ungefähr weitere 15 %.

Etwa 35 % der Seite beansprucht ein Schaubild mit dem Titel, „Die Bundeswehr im internationalen Einsatz“. Im Rahmen dieses Schaubildes werden 13 Auslandseinsätze aufgelistet, welche die Bundeswehr im Jahre 2017 durchgeführt hat. Es fehlen allerdings die Auslandseinsätze der Bundeswehr auf dem Territorium der Nato, der Einsatz der Luftwaffe in Estland und des Heeres in Litauen. Die Schüler erfahren im Schaubild die Bezeichnung des Einsatzes , das Land, wo der Einsatz stattfindet und die Anzahl der dort eingesetzten Bundeswehrsoldaten. Von den 13 aufgelisteten Einsätzen sind 4 Einsätze im Rahmen der UN, die übrigen Einsätze erfolgen im Rahmen der Nato oder der EU oder als Ausbildungsunterstützung. An den Auslandseinsätzen im Rahmen der UN waren im Jahre 2017 insgesamt 1285 Bundeswehsoldaten beteiligt.

Auf weiteren 20 % der Seite werden Aufgaben der Bundeswehr genannt, z.B. Landes- und Bündnisverteidigung im Rahmen der Nato und der EU. Und weitere 20 % der Seite dient der Darstellung der verfassungsrechtlichen Grundlagen der Auslandseinsätze.

 

EU oder UN – wer gestaltet die Welt im Wandel?

Aus dem Schaubild erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass die Bundeswehr in Mali an zwei Einsätzen beteiligt ist, MINUSMA, die Friedensmission der UN und EUTM Mali, die Ausbildungsmission der EU. Warum zwei Missionen?

Die Reservistenzeitschrift Loyal widmet dem Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der UIN – Mission in Mali einen umfangreichen Beitrag. (Loyal 12/2019, Seite 36 – 41)). Titel: „Die Misere der „Blechhelm“ – Missionen“.  Die Kernaussage lautet: „Die Erfahrungen der Vergangenheit haben in vielen westlichen Staaten zu einer großen Skepsis gegenüber UN-Missionen geführt.“ Loyal berichtet, dass sich viele Staaten aus der Dritten Welt mit zahlenmäßig großen Militärkontingenten an UN-Missionen beteiligen, weil die UN für jeden Soldaten 1200,- Dollar pro Monat zahlt. Weit mehr als der Soldat in diesen Ländern an Wehrsold erhält. (Loyal, Seite 40). Die Regierungen behalten die Differenz zwischen dem Geld von der UN und dem gezahlten Wehrsold und schicken ihre Soldaten völlig unzureichend ausgebildet, ausgerüstet und versorgt in den Einsatz. In Mali hat dies zur Folge, dass islamistische Terrorgruppen  immer mehr Einfluss gewinnen.

 

Die Undifferenziertheit in der Beschreibung der unterschiedlichen Aufgaben der Bundeswehr

Im Weißbuch 2016 werden auf den Seiten 91 – 93 die Aufgaben der Bundeswehr erläutert. Die Schulbuchredaktion hat jedoch nur die Überschriften der einzelnen Abschnitte herauskopiert, und zwar ohne jede Erläuterung und Erklärung. Die Schülerinnen und Schüler sind von daher ganz auf sich selbst gestellt, die einzelnen Aufgaben zu interpretieren und zu beurteilen. Die Zukunftsaufgabe der Bundeswehr, nämlich eine Teilstreitkraft für den Cyber- und Informationsraum zu bilden, wird von der Schulbuchredaktion überhaupt nicht erwähnt.

Der Beitrag der Bundeswehr zum Heimatschutz wird durch das Grundgesetz Artikel 35 Absatz 2 geregelt. Dort heißt es:

„Zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder einem besonders schweren Unglücksfall kann ein Land Polizeikräfte anderer Länder, Kräfte und Einrichtungen anderer Verwaltungen sowie des Bundesgrenzschutzes (jetzt Bundespolizei) und der Streitkräfte anfordern.“  Entscheidend ist, darauf wird im Weißbuch Seite 92 auch ausdrücklich hingewiesen, dass der Einsatz der Bundeswehr subsidiär erfolgt, das heißt nur dann, wenn keine ausreichenden zivilen Kräfte und Möglichkeiten (Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Polizei, Stadtwerke und zivile Firmen u.s.w.) vorhanden sind, den Katastrophen- und Bevölkerungsschutz zu gewährleisten.

Die Bundeswehr hält außer den mit Reservisten im Bedarfsfall aufzufüllenden 30 Regionalen Unterstützungskompanien keine Kräfte für diese Aufgaben bereit.

Die einzelnen Aufgaben der Bundeswehr sind also nicht gleichwertig und gleichrangig.

 

Die Vermischung von Grundgesetzbestimmungen und Verfassungsgerichtsentscheidungen

Schon bald nach der Wiedervereinigung gab es einen Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der UN in Somalia. Das Bundesverfassungsgericht musste sich mit einer Reihe von Beschwerden gegen diesen Einsatz beschäftigen (Wilfried von Bredow: Die Geschichte der Bundeswehr, Berlin 2017, Seite 112). In seiner Urteilsbegründung verwies das BVerfG am 12. Juli 1994 auf den Artikel 24 GG und stellte die Forderungen auf, die im Schulbuch auf der Seite unten neben den Spiegelstrichen genannt werden.

Zu kritisieren ist an dieser Methode, dass den Schülerinnen und Schülern nicht deutlich vor Augen geführt wird, dass es sich auf der einen Seite um einen Verfassungstext aus dem Jahre 1949 handelt und auf der anderen Seite um eine Urteilsbegründung aus dem Jahre 1994. 

 

Die methodischen Probleme der im Schulbuch gewählten Aufgabenstellung

Der Schüler soll zu Hause in Eigenleistung einen in der Tabelle genannten 13 Auslandseinsätze der Bundeswehr aussuchen und analysieren,

Im Februar 2018 erklärt General Harald Kujat, der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, im Hinblick auf Auslandseinsätze der Bundeswehr folgendes:

„Die Bundeswehr muss endlich wieder auf die Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet werden. … Die Auslandseinsätze müssen auf das absolut notwendige Maß reduziert werden...“ (Anzeiger für Harlingerland vom 21.2.2018)

Von den „Problemen“, von denen General Kujat spricht, nämlich den Ausrüstungsmängeln und Beschaffungsproblemen der Bundeswehr, erfahren die Schülerinnen und Schüler in ihrem Schulbuch nichts.

Auf welcher Grundlage sollen die Schülerinnen und Schüler jetzt zu Hause beurteilen, ob der von ihnen ausgewählte Auslandseinsatz notwendig ist oder nur wünschenswert.

Der Lehrer ist bei dieser Aufgabenstellung hoffnungslos überfordert, denn er müsste alle 13 Auslandseinsätze der Bundeswehr kennen, einordnen und korrekt beurteilen können.

 

Schlussbemerkungen

Die Schüler erfahren aus ihrem Schulbuch, dass die Bundeswehr unterschiedliche Auslandseinsätze durchführt, sie setzen sich mit den verfassungsrechtlichen Grundlagen dieser Auslandseinsätze auseinander und lernen, dass die Bundeswehr neben der Durchführung von Auslandseinsätzen auch noch andere Aufgaben hat.

Aber das reicht meines Erachtens nicht.

In einer Demokratie sind es letztendlich die Bürgerinnen und Bürger, die über Auslandseinsätze der Bundeswehr entscheiden. Dass es die vom Volk gewählten Abgeordneten im Deutschen Bundestag sind, welche einem Auslandseinsatz zustimmen müssen, ändert an dieser Tatsache nichts.

Von daher halte ich es für eine wichtige Aufgabe der politischen Bildung in der Schule, durch eine geeignete Didaktik und Methodik im Unterricht dafür zu sorgen, dass die jungen Menschen Kompetenzen und Fähigkeiten erwerben, mit denen sie beurteilen können, ob ein bestimmter Auslandseinsatz wirklich notwendig, nur wünschenswert oder sogar abzulehnen ist. In der jetzigen Form kann sie jedoch, wie ich oben ausgeführt habe, diese Aufgabe, insbesondere mit dem vorhandenen Unterrichtsmaterial, nicht erfüllen.

Hier bedarf es, zumindest bei der Informationsbereitsstellung, einer entsprechenden Nachsteuerung durch qualifizierte Organe.


Meine anstehenden Veranstaltungen

25. September VHS Leer  Heimatschutz in Niedersachsen